Die diagnostischen Kriterien

Dies sind die entscheidenden Kriterien, die es überhaupt erst ermöglichen, eine Autismus-Diagnose zu stellen.

Aktuell werden die diagnostischen Kriterien in zwei Bereiche eingeteilt:

 – die Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und der sozialen Kommunikation, die in verschiedenen Kontexten beobachtbar sein müssen (sehr wichtiges Kriterium).

 – die sich wiederholenden und restriktiven Aktivitäten, Interessen oder Verhaltensweisen, die diese Menschen zeigen können (sehr wichtiges Kriterium).

Es müssen eine Anzahl an diagnostischen Kriterien vorhanden sein, um die Diagnose Autismus stellen zu können. Die Symptome sind in der frühen Entwicklung des Kindes vorhanden.

Ich beschreibe die Gruppe von Kriterien gerne auf folgende Art:

Bei den sozialen Kriterien geht es darum, wie eine Person sich im sozialen Bereich verhält und in verschiedenen Situationen interagiert, wie und was sie kommuniziert. Kann sie unsere Gestik und Emotionen interpretieren, wie pflegt sie Beziehungen.

Die non-sozialen Kriterien: die Person wiederholt öfter die gleichen Verhaltensweisen. Ihre Interessen und Aktivitäten sind sehr eingeschränkt. Sie hat einen besonderen Sprachgebrauch und neigt dazu Routinen zu pflegen. Veränderungen hat sie nicht gerne.

Neu hinzugekommen in der DSM-5 (Ausgabe 2013) sind die Hyporeaktivität und Hypereaktivität auf einen sensorischen Reiz. Es bedeutet, dass die betroffenen Personen auf einen für uns normalen Reiz extrem oder viel weniger reagiert, was dazu führt, dass die Person auf einen Reiz:

 • stark gestört sein wird
 • oder ihn nicht richtig wahrnimmt
 • der Reiz vermeiden wird 
 • oder nach bestimmten Reizen gesucht wird

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Es müssen eine Anzahl von Kriterien vorhanden sein, um die Diagnose «Autismus» stellen zu können. Symptome sind bereits in der frühen Entwicklung vorhanden.

Die diagnostischen Kriterien für alle möglichen Störungen sind in bestimmten Manuals aufgelistet. Wir arbeiten vorwiegend mit der DSM-5, der letzten Version. Die Revision von DSM-4 zur DSM-5 hat dazu geführt, dass der Name von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung zu der aktuellen Bezeichnung ASS (Autismus Spektrum Störung) geführt hat. Diese Änderungen waren wichtig.

Auch wurde der Schweregrad nach dem Unterstützungsbedarf definiert, den die Person in ihrem Alltag benötigt:  

 1. Grad – Bedarf an einfacher Unterstützung

 2. Grad – Bedarf an beträchtlicher Unterstützung 

 3. Grad – Bedarf an ausgiebiger Unterstützung.

Weiter wird untersucht, ob die Person eine Intelligenzminderung hat oder nicht. Und zuletzt, ob die Person einhergehend mit dem Autismus auch eine Störung der Sprache hat.

Die Sprache ist oft nicht genügend entwickelt und wird die sozialen Kompetenzen in der Art, wie die Person die Kommunikation benützt, besonders beeinträchtigen.

Da die diagnostischen Kriterien sich im Laufe der Entwicklung, Erfahrung und Kompetenzen der Person anders zeigen können, wird es je nach Person starke Unterschiede geben und kann die Erkennung erschweren. Diese Diagnose-Kriterien zu kennen, ist ein Muss, wenn man mit solchen Menschen arbeitet, umso mehr, wenn diese nonverbal sind.

Quellenverzeichnis

American Psychiatric Association, «Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM–5)». Internationales Standardwerk, das psychische Störungen definiert und klassifiziert, um Diagnose und Behandlung zu verbessern, sowie die Forschung zu fördern.

AWFM online, Portal der wissenschaftlichen Medizin «Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Teil 1: Diagnostik» (in Überarbeitung). Berlin 2016.

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